Das 1873 erbaute Grand Hotel Duchi d’Aosta befindet sich in einem Areal von geschichtlicher Bedeutung, das schon seit langer Zeit Standort von Herbergen und Gasthäusern ist. Es beginnt im 14. Jahrhundert mit dem Hospitium Magnum, einer privaten Herberge mit Stallungen neben der Osteria del Dazio. Unter den illustren Gästen sind im 17. Jahrhundert Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich, die Braut von Cosimo de´ Medici, Großherzog der Toskana (1608); Infantin Maria von Spanien und Braut von Ferdinand I. (1631) sowie Federico Gonzaga, Herzog von Mantua (1662).
Im Jahr 1727 lässt die Gemeinde auf dem Gelände auf eigene Kosten die Osteria Grande erbauen, die 1765 restauriert und aufgestockt wird („denn es bestand die Aussicht, dass manch Fürst eintreffen würde“) und den Namen Locanda Grande erhält. Unter ihren Gästen sind berühmte Persönlichkeiten und Angehörige des Hochadels wie Admiral Hoarce Nelson, Lady Hamilton, Königin Maria Carolina von Neapel, Johann Joachim Winckelmann, die Kaiser Joseph II. und Leopold II., Giacomo Casanova, Carlo Goldoni, Gioacchino Murat und Prinz Bernadotte.
Doch der Renovierungseifer, der die Stadt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfasst, macht auch vor der damaligen Piazza Grande (der heutigen Piazza Unità d’Italia) nicht Halt; 1847 beschließt man, die Locanda Grande abzureißen, während die entstandene Baulücke erst 1872 geschlossen wird.
Diese Entscheidung scheint auch aus dem Wunsch hervorzugehen, die Erinnerung an ein tragisches Ereignis auszulöschen, das sich 1768 in der Locanda zugetragen hat: Die Ermordung von Winckelmann durch einen gewissen Francesco Arcangeli, einen Seemann aus Pistoia.
Nun, diese von der Stadtverwaltung „zutiefst beklagte“ Baulücke veranlasst die Assicurazioni Generali, die Mitbesitzer des Areals sind, die Ingenieure Eugenio Geiringer und Giovanni Righetti mit dem Bau eines neues Hotel zu beauftragen, das 1873 fertiggestellt und Hotel Garni genannt wird, und dessen „Eleganz, sauberen Räume, ausgezeichneter Service und mäßigen Preise“ viel Anklang finden.
Die Fassade im eklektischen Stil wurde seitdem nicht verändert, hat allerdings durch die kürzlich durchgeführte Restaurierung ihren ursprünglichen Glanz wiedererlangt. Sie schmücken Lisenen im korinthischen Stil und florale Friese, während eine Balustrade mit kleinen Säulen den oberen Abschluss bildet (in deren Mitte das Baujahr angegeben ist), auf der sich zwei Statuen erheben, eine, die Triest darstellt und die andere Merkur, den Gott des Handels. Im Jahr 1908 erhält es den Namen Hotel Vanoni, bis es 1973 schließlich in Grand Hotel Duchi d’Aosta umbenannt wird.
Noch heute zeichnet das Hotel der unverwechselbare mitteleuropäische Stil aus, das es einzigartig, elegant, raffiniert und gleichzeitig vertraut macht.
Text verfasst vom Rotary Club Triest